Anerkennung auszusprechen, ist sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich für viele mit einer inneren Überwindung verbunden. Mit einer wahren Wertschätzung sagen wir auch etwas über uns selber aus. Meist ist das Annehmen von Wertschätzung ebenso herausfordernd, weil wir uns selbstzweifelnd fragen, inwieweit wir diese überhaupt verdient haben. So kann es dazu kommen, dass wir uns sowohl im Geben als auch im Nehmen von Anerkennung unwohl und vielleicht hilflos fühlen.

Wahre Wertschätzung oder doch gefälltes Urteil?

Wie häufig ist ein ausgesprochenes Kompliment  ein Urteil über den anderen? So sagen wir zum Beispiel: „Das ist nett von dir, dass du …“ oder im beruflichen Kontext: „Sie sind sehr fleißig und haben den Bericht gut formuliert.“ Hier werden jeweils Bewertungen über den anderen ausgedrückt. Die Person, welche die scheinbare Wertschätzung ausspricht, gibt ein Urteil über den anderen ab und verrät dabei nichts über sich selber. Die Person jedoch, welche die scheinbare Anerkennung empfängt, könnte vermuten, dass hinter dem Lob eine Absicht verfolgt wird.

Überlege doch einmal, wen und wie du das letzte mal jemanden Anerkennung gegeben hast. Welche Wortwahl hast du getroffen? Und was wolltest du damit erreichen? Wolltest du etwas damit bezwecken?

 

Feiere die Art und Weise deines Gegenübers

„Drücken Sie Wertschätzung aus, weil Sie etwas feiern, und nicht, weil Sie manipulieren wollen.“

 

Hiermit meint M.B. Rosenberg, dass wir Wertschätzung ausdrücken sollten, um etwas zu feiern, nicht, um etwas zu bekommen. Feiere die Art und Weise, wie der andere dein Leben schöner gemacht hat. Rosenberg beschreibt dabei drei Bestandteile, um Wertschätzung auszudrücken:

 

1.) Die Handlung, die zu unserem Wohlbefinden beigetragen hat.

2.) Die jeweiligen Bedürfnisse, welche sich dadurch erfüllt haben.

3.) Die angenehmen Gefühle, die sich durch die Erfüllung der Bedürfnisse eingestellt haben.

 

Zum üben kannst du dich einmal an die Reihenfolge halten, jedoch spielt diese keine entscheidende Rolle. Selbst ein Lächeln, kann in manchen Situationen ausreichen, um alle drei Dinge gleichzeitig auszudrücken. Es ist jedoch sehr hilfreich für deine eigene Reflexion sowie für eine neue, bewusstere Ausdrucksweise, alle drei Abschnitte in Worte zu fassen.

 Beispiel:

„Du bist toll!“  / „Das war sehr nett von dir!“

Mit dieser Aussage kann der Empfänger der Nachricht nicht so viel erfahren. Womit hat er zum Beispiel das Leben des anderen bereichert? Wie hat sich der Lobende gefühlt und welches Bedürfnis wurde bei ihm erfüllt?

Alternativen:

„Als du gesagt hast …., habe ich mich sehr erleichtert gefühlt, weil ich durch deine Aussage in meiner derzeitigen Lage eine neue Orientierung gefunden habe.“

„Als du mich auf dem Heimweg begleitet hast, war ich sehr erfreut, da ich mich gerne mit dir Austausche und mich deine Erzählungen und Ansichten inspirieren.“

 

Schicht um Schicht – Höre doch einmal selber in dich hinein, was diese beiden unterschiedlichen Arten der Anerkennung mit dir machen. Schenke anderen Anerkennung und nehme diese selber ohne ein Gefühl von Selbstüberschätzung und falscher Bescheidenheit an.

Vielleicht benötigt der Ausdruck einer Wertschätzung einen Vertrauensvorschuss, da deine eigene Verletzbarkeit und dein Selbstbild deutlich werden können – es lohnt sich jedoch.

 

 

 Wertschätzung

* schenkt wahre Verbindung

* schafft Klarheit

* ermöglicht Handlungsfreiheit

 

 Was könnte DIR jemand als Anerkennung sagen, das dich vor Freude einen Luftsprung machen lässt?

Quelle: Marshall B. Rosenberg (2016): Gewaltfreie Kommunikation Eine Sprache des Lebens. (12. überarbeitete und erweiterte Auflage). Junfermann Verlag. Paderborn. S. 197 ff.

 

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